Ausstellung
Sa 27.03.2021

Kunsthaus Caserne zeigt „Corona Medial“

15:20 – 16:20 Uhr | Kunsthaus Caserne
Freier Eintritt
Einlass: 15:20 Uhr

Die Galerie Kunsthaus Caserne macht wieder auf. „Corona Medial“ heißt die Ausstellung, die am Samstag, 27. März, und am Sonntag, 28. März, jeweils von 14 bis 16 Uhr, im Kulturhaus Caserne im Fallenbrunnen 17 in Friedrichshafen zu sehen ist. Die Mitglieder des Galeriekreises Brigitte Meßmer, Natascha Maier, Lena Reiner und Billy Contreras präsentieren ihre in der Pandemie entstandenen Werke.

Dunkelmorgenbilder mit Ritual

Die Corona-Zeit ist keine leichte Zeit. Beruflich wie privat passieren intensive Auseinandersetzungen mit dem Leben und dem Loslassen. Brigitte Meßmers „Dunkelmorgenbilder“ folgen einem Ritual. Die schwarze Farbe wird hergestellt aus gebrannten gemahlenen Knochen, Sepia (dem Farbstoff des Tintenfischs), Elfenbeinschwarz und Agnihodra-Asche. 

Beim Agnihotra werden zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang getrockneter Kuhdung mit Sheebutter und Reis in einem pyramidenförmigen Kupfergefäß verbrannt. Dabei werden einige Laute (Mantras) gesungen, die exakt auf die Schwingungsverhältnisse von Sonnenauf- und Sonnenuntergang abgestimmt sind.

Am Abend wird die schwarze Farbpigmentmasse mit der Agnihodra-Asche vermischt und in mehreren matten Schichten aufgetragen. Vor dem Zu-Bett gehen wird die weiße Gestein-Zinkweiß-Lasur über Teile der schwarzen Leinwand geschüttet. Die Leinwand wird bewegt und die Lasur trocknet dann über Nacht unterschiedlich ein. 

„Da ich häufig schlaflos bin, stehe ich gern auf, wenn es draußen noch dunkel ist. Durch die verschiedenen Lasur-Eintrocknungen erscheint der Ansatz eines Portraits, das ich dann bis Morgengrauen durch Kohle oder Farbstiftzeichnung herauszeichne. Deshalb die Bezeichnung Dunkelmorgenbild“, erläutert Brigitte Meßmer ihre Technik.

Organic Housing

Die Künstlerin, Autorin und Grafikdesignerin Natascha Maier aus Friedrichshafen, deren Ausstellung in 2020 mit dem Ausbruch von Corona abgesagt werden musste, zeigt ihren Collagen-Zyklus „organic“. Feingliedrige und feinfühlige Arbeiten aus Papier, Organischem und Plastik, zwischen Vorhandenem und Neuerschaffung. Darunter die Installation „organic housing“, die sich auf die Sinnesorgane bezieht und das Haus als Haut versteht, dass größte Sinnesorgan des Menschen, über das zum Beispiel Druck, Temperatur und Schmerz wahrgenommen werden. Das Sujet bewegt sich zwischen Vergänglichkeit und Auferstehung und wirft die Frage auf „Was ist organisch?“.

Die aktuellen Werke weisen unterschiedliche Schichten auf. Durch diese und den ambivalenten Materialmix entsteht eine Tiefe in ihren Bildern, die zur Reflexion und Kontemplation auffordert. Gegenstände fallen aus dem Kontext, werden neu sortiert. Ein Dialog, zwischen Naturelementen in grafischen Rastern und teilweise unvergänglichen Materialien mit einer hohen Halbwertszeit, entsteht.

Afternoon Concerto

Genau vor einem Jahr sind im ersten Lockdown die improvisierten Nachmittagskonzerte von Billy Contreras entstanden, um die Zeit des Stillstand und der Pandemie aushaltbar zu machen. Seit dem ist viel passiert und gleichzeitig doch auch nicht. Die Pandemie scheint zirkulär zu werden, was Anlass gibt, die in Musik gefassten Stimmungen wieder aufleben zu lassen. In der Ausstellung ist deshalb das erste Nachmittagskonzert auf Video zu sehen und zu hören. 

Billy Contreras ist Komponist, Pianist und Kurator. Schwerpunkt seines musikalischen Schaffens bilden die Komposition und die Aus­einander­setzung mit den Klang­möglichkeiten des Klaviers.

Währenddessen in Afghanistan

Die Corona-Pandemie hat Afghanistan hart getroffen. Alle kennen jemanden, der oder die gestorben ist. Trotzdem oder gerade deshalb heißt es: „Corona ist vorbei!“ Maskenpflicht? Gibt es hier lediglich am Flughafen und auch da wird sie nicht konsequent eingehalten. Abstandsregeln gelten sowieso keine – über die kulturell sowieso gegebenen hinaus jedenfalls nicht.

Menschenfotografin Lena Reiner zeigt einen kleinen Einblick in ein Land, das sie – so ihr Fazit nach der zehntägigen Reise – viel zu kurz besucht hat. Private Momente gibt es nur als Text, ihre Kamera hat sie nicht in Privaträume mitgenommen; aus Respekt. Wer ihr begegnet ist? Starke Frauen, spannende Gesprächspartner:innen und sehr viel Gastfreundschaft. Dass sie sich in einem Land aufhält, dass für sie als Frau und Europäerin nicht sicher ist, konnte sie dabei fast zu schnell vergessen.

Infobox

So geht es zur Ausstellung

Die Ausstellung „Corona Medial“ öffnet am Samstag, 27. März, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 28. März, von 14 bis 18 Uhr ohne Vernissage. Für Besucher gibt es an beiden Tagen drei Zeitfenster, um 14 (bis15 Uhr), um 15.20 (bis 16.20 Uhr) und um 16.40 (bis 17.40 Uhr). Für jedes Zeitfenster können sich maximal 20 Personen auf der Webseite des Kulturhauses Caserne unter www.kulturhaus-caserne.de anmelden. Der Eintritt ist kostenlos.

Über Ostern ist die Ausstellung infolge des bundesweiten Lockdowns geschlossen, danach öffnet sie unter Vorbehalt, abhängig von der dann aktuellen Inzidenzzahl. Eintritt in die Ausstellung nur mit FFP2-Maske. Es gelten die aktuellen Corona-Hygiene-, Abstands- und Verhaltensregeln. Besucher*innen  müssen ihre Kontaktadressen und Telefonnummer auf bereit liegenden Formularen eintragen. Wir bitten um Beachtung!

     

    Veranstalter:

    Kulturhaus Caserne gGmbH
    Tel.: 07541 371661
    Fallenbrunnen 17
    88045 Friedrichshafen

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