25 Jahre Kulturhaus Caserne

Ein Blick zurück und nach vorn

Runder Geburtstag: Die Caserne, das Kreativquartier in der Region, ermöglicht seit 25 Jahren Menschen jeden Alters außerordentlichen Kulturgenuss. Ein Blick zurück und nach vorn mit Stimmen aus dem Team der Kulturhaus Caserne gGmbH und dem Team des culturverein caserne.

Ganz zu Beginn der 25-jährigen Geschichte stand die bei den jungen Menschen in Friedrichshafen die damals durchgängige Klage, dass in der Stadt nichts los sei und man abends immer bis nach Ravensburg oder Konstanz fahren müsse, um gute Filme, spannende Kleinkunst, Clubkultur oder ganz einfach studentisches Lebensgefühl erleben zu können. Die Initiatoren Claus-Michael Haydt (aus Langenargen) und Frank Przybilla (aus Friedrichshafen) hatten die Idee, in der aufgelassenen Flakkaserne ein Kulturhaus zu etablieren, das genau das bieten würde.

Schnell scharten sie  Mitstreiter*Innen um sich, die das Ziel zusammen mit ihnen zu verfolgen begannen. Zum engsten Kreis und einer Interessengemeinschaft, die bald gegründet war, gehörten Jens Göldner, Susanne Rodinger,  Norbert Schippelbein, Caroline von Dewitz, Jorg Hassmann, Dotti Schäffer, Stefan Kling, Bernd Eiberger, Christoph Koschek, Michael Köster und Birgit Brandes.

Mit einem Jahresvertrag (vom Bundesvermögenamt, dem das Gelände der Kaserne zu Beginn noch gehörte) in der Tasche, ohne Startkapital und in der Freizeit begann der Umbau. Er erfolgte ohne einzige Handwerkerstunde auf rein ehrenamtlicher Basis durch Freunde, Familien und Begeisterte. Vieles wurde privat finanziert. Wo es sich ergab, wurden gebrauchte Gegenstände organisiert, so die ehemalige Bestuhlung aus der alten Festhalle oder dem ehemaligen Franzosenkino Cinema oder ein alter Filmprojektor aus Babelsberg..

Nach fast zwei Jahren Umbauzeit und großartiger Unterstützung durch den damaligen Kulturbürgermeister Kurt Brotzer ist das Kulturhaus Caserne am 22. Februar 1996 offiziell vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Wiedmann eröffnet worden. Inoffiziell war die Eröffnung bereits 1995, darum nun das Jubiläum: 25 Jahre.

Damals wurde für die jungen Menschen um Claus-Michael Haydt und Frank Przybilla der Traum von einer Kleinkunstbühne im Atrium, vom Programmkino Studio 17, von einer Kulturkneipe und vom Club Metro wahr. Das Ergebnis ist eine bis heute überraschend große Palette kultureller Angebote im Kulturhaus Caserne für Menschen aus Friedrichshafen und aus Region Bodensee-Oberschwaben bis ins Westallgäu.

Für Claus-Michael Haydt, Geschäftsführer der Kulturhaus Caserne gGmbH, begann der Weg, der schließlich zur Liaison mit der Caserne führte, schon ein Stück weit vorher. Bei der Kulturarbeit in Langenargen. Im Alter von 16 Jahren gründete er die Filmszene im Münzhof und zwei Jahre später den Kulturverein Langenargen. „Kultur und deren Inhalte waren für mich schon immer sehr wichtig und ein großer Bestandteil in meinem Leben“, sagt er.

Die große Liebe und Leidenschaft für die Arbeit am Kulturhaus Caserne begleitet ihn nun mehr als sein halbes Leben. Der große Antrieb für ihn war immer die Vision einen Ort zu schaffen, der für alle Gesellschaftsschichten und alle Altersgruppen attraktiv ist. „Ich glaube, das haben wir mit dem Kulturhaus Caserne in vielen Bereichen geschafft, wenn auch noch nicht in allen“, so Haydt.

Es sei wunderbar. Das Kulturhaus bestehe nun seit 25 Jahren, wachse und verändere sich weiter, wie es das immer getan habe. „Das ist eine große Stärke von uns, dass wir diese Veränderungen auch immer zugelassen haben, mitgestaltet haben und dabei ganz vielen Menschen, die Möglichkeit gegeben haben, hier im Kulturhaus ihre eigenen Ideen zur Kultur zu verwirklichen und umzusetzen“, betont der Geschäftsführer.

Das Kulturhaus sei kein Kommerztempel, sondern ein Kreativraum, ja das Kreativquartier in der Region. Große Bedeutung hätten auch die im Kulturhaus bestehenden Kooperationen mit den Nachbarn im Fallenbrunnen wie Zeppelin University oder DHBW. Bei der ZU beispielsweise bei der Langen Nacht der Musik (seit über zehn Jahren) oder dem Seekult-Festival (seit zehn Jahren). Bei der DHBW sind es die Präsentationen und Feiern, die regelmäßig in der Caserne stattfinden.

„Die Schwierigkeit ist es, als Visionär, nicht zu weit voraus zu galoppieren, sondern auch im Hier und Jetzt zu verweilen und die Strukturen zu schaffen, die das Kulturhaus noch länger und weiter tragen können als bisher schon. Weiter auch an diesem Bereich der Kooperationen zu arbeiten. Integration und Inklusion sind Themen, die uns gut anstehen und mit denen wir uns auf jeden Fall auseinandersetzen sollten“, sagt Claus-Michael Haydt.

25 Jahre Kulturhaus Caserne, das sei mit ganz, ganz viel Eigenleistung verbunden gewesen. Es wurde viel improvisiert, es wurde sehr kreativ gearbeitet. Aus Nichts wurde etwas geschaffen. „Die persönliche Leidenschaft für die Sache hat das Kulturhaus zu dem gemacht, was heute auch ein Stück weit ist. Alles das, was wir uns damals erträumt haben, ist bei weitem umgesetzt worden. Und ich hoffe, dass dieser Geist auch weiter leben kann und nicht verloren geht“, so Haydt.

Ähnlich sieht es Frank Przybilla, heute Gesellschafter der Kulturhaus Caserne gGmbH. „Nicht nur die Caserne, der gesamte Fallenbrunnen hat in den vergangenen 25 Jahren eine nahezu historische Entwicklung vom ehemaligen Militärgelände hin zu einem Kreativquartier vollzogen. Das Haus soll kein reiner Veranstaltungsort sein sondern vielmehr eine Basis bieten, um all die verschieden Institutionen und Menschen aus den Bereichen Wissen, Kunst und Kultur, die nun im Fallenbrunnen angesiedelt sind, in ihrer Arbeit zu verknüpfen“, sagt er.

Ziel des Kreativquartiers Fallenbrunnen solle es überdies sein, Freiräume für die Kunst zu schaffen und die Bevölkerung auch an kreativen Prozessen und nicht nur deren Ergebnissen teilhaben zu lassen. Somit schaffe das Quartier kulturell, sozial und ökonomisch einen Mehrwert.

Weitere Stimmen:

Bernd Eiberger, stellvertretender Geschäftsführer der Kulturhaus Caserne gGmbH: „Vor ziemlich genau 25 Jahren war ich glücklicherweise mit dabei bei der Initialzündung in der Caserne. Und dabei erinnere ich mich noch wie heute an die erste Riesen-Mega-Party dort. Wir hatten eine Theke aus Lüftungsschächten gebaut, eine Cocktail-Bar mit einem befreundeten Profi-Barkeeper aus Berlin an der Theke und die Hütte war zum Bersten voll. Die Autos parkten vor bis zum Landratsamt, die Polizei musste die Straße sperren und mitten in der Nacht musste der Getränkelieferant Nachschub liefern, weil niemand mit einem derartigen Ansturm rechnete. Die Feier ging bis in den Morgen und am nächsten Tag kannte fast jeder die Caserne in FN.“

Peter Friedrich, Eventmanager Kulturhaus Caserne gGmbH: „Als ich vor ca. 10 Jahren als Selbständiger aus der Sportbranche ins Kulturhaus Caserne gewechselt bin, war ich von meiner Entscheidung noch nicht ganz überzeugt. Rückblickend bereue ich heute keinen Tag, denn die Vielfältigkeit der Aufgabenbereiche macht jeden Tag zu einem neuen Erlebnis. Wie sagte schon Konfuzius: ,Wähle den Beruf den du liebst und du wirst keinen einzigen Tag Arbeit haben‘.“

Harald Sattelberger, Bereichsleitung Grafik Kulturhaus Caserne gGmbH: „Für mich ist das Kulturhaus Caserne immer schon ein besonderer Ort gewesen. Ein buntes vielfältiges Haus, das mit seinen zahlreichen Innen- und Außenräumen voller Möglichkeiten steckt. Ich wünsche mir, dass noch viele die Caserne für sich entdecken um hier Kunst und Kultur zu erleben, zu machen oder daran mitzuwirken.“

Cedric Hagenmaier, Auszubildender Veranstaltungskaufmann Kulturhaus Caserne gGmbH: „Für mich lässt sich die Caserne am besten als Oase in Friedrichshafen beschreiben, da man sonst kaum woanders im Umkreis solch ein Angebot an verschiedenen Arten der Kultur hat. Hier kann jeder Besucher für ein paar Stunden einfach mal abschalten und das tolle Programm genießen. Je nachdem, ob es nun Kino, Kabarett oder ein Konzert ist. Und besonders jetzt in diesen schweren Zeiten für die Kulturbranche ist es wichtig, alles daran zu setzen den Kulturbetrieb zu erhalten, was letzten Endes ganz Friedrichshafen und der Bodenseeregion zu Gute kommen dürfte.“

Mareike Röhricht, Veranstaltungsmanagement Kulturhaus Caserne gGmbH: „Ich habe mich schon immer gefreut, das Friedrichshafener Kulturleben mitzugestalten und freue mich umso mehr seit anderthalb Jahren die Entwicklung des Kulturhaus Caserne mitzuerleben und mitzuformen. Früher war die Caserne für mich, als Friedrichshafener Kind vor allem ein Ort zum Freund:innen treffen und feiern. Das Programm das dort inzwischen unter all den mal besseren, mal schlechteren Bedingungen auf die Beine gestellt wird, ist bemerkenswert und von höchster Qualität mit Großstadtcharakter. In diesem Gebäude steckt so viel Potential, das mit jeder Veranstaltung mehr ausbricht und hoffentlich noch mindestens weitere 25 Jahre lang Friedrichshafens Kulturszene prägt.“

Sylvio J. Godon, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Koordination Galerie Kunsthaus Caserne: „Das Kulturhaus Caserne hat vom Start weg jenseits des etablierten Kulturbetriebs ein dezidiert eigenes und niederschwelliges Kulturangebot geschaffen und ausgebaut, das am nördlichen Bodenseeufer bis heute seinesgleichen sucht. Hier können Menschen Musik, Theater, Kabarett, Dichtung, Kino, Tanz und Kunst erleben und selbst kreativ werden. Die Caserne ist für mich ein immer wieder gelingendes Gesamtkunstwerk. Ihr Programm fördert das friedvolle Miteinander der Kulturen und ist deshalb besonders schützenswert.“

culturverein caserne e.V.

David Riedl, 1. Vorsitzender des Vorstandes bis September 2023, culturverein caserne e.V.: „Die Freude am Ehrenamt spüre ich in der Caserne bei jedem Besuch! Die Ehrenamtlichen des culturverein caserne e.V. machen im Kino Studio 17 und im Theater Atrium seit mehr als 20 Jahren engagiert Kultur. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer einzigartigen Atmosphäre auch die Herausforderungen, die 2020 mit sich brachte, meistern und Friedrichshafen langfristig mit Arthausfilmen, Konzerten und Kabarett bereichern werden.“

Anika Bollinger, Referentin für Kulturmanagementculturverein caserne e.V.: „Tolle Kinoerlebnisse, ausgelassene Partys, verrückte Theaterabende, neue Eindrücke und viele emotionale Momente verbinde ich mit der Caserne. Neu zugezogen, habe ich im Kino Studio 17 am Filmprojektor und hinter der Kinotheke richtig gute Freunde und sogar meine Liebe gefunden. Und jetzt darf ich seit 2018 als angestellte Kulturreferentin die 180 Mitglieder des culturvereins caserne e.V. vertreten, Kabarettisten engagieren und Filme buchen.“

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